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Tell-Trail Etappe 7: Am 7. Tage sollst du ruhn... schön wärs

Claudia Schallauer
01.08.2024

Tag 8/10: Tell-Trail Etappe 7 - Älggialp nach Lungern
 

Frühstück gibt es heute erst um 8:00 Uhr – aber das passt perfekt, denn heute habe ich Zeit. Denke ich zumindest. Was fix ist, dass ich heute keinerle Bahn benötige, weder zu Beginn noch am Ende des Wandertages. D.h. ich gehe los… und komme an. Dass dazwischen aber keine vier sondern sechs Stunden liegen, habe ich erfolgreich überlesen. Zwar sind es unter 20 Kilometer, dafür aber etwa 1300 Höhenmeter, die ich nach unten muss. Davor geht’s nochmal rauf.


Am Morgen, bzw. als ich um 9:45 aufbreche, pushen mich die schönen Erinnerungen an den extrem lustigen Vorabend, und kämpfen gegen meine müden Beine. Nach „dem Mittelpunkt der Schweiz, den ich ein zweites Mal passiere (hier gibt es nicht viel, außer eine Pyramide und einem Schilder der Schweizer des Jahres… bis 2016!?) wechselt der Tag zwischen Forststraßen, Almen und ein bisschen Wald, d.h. bodenmäßig Schotter, Asphalt, Gatsch sowie rutschigen Steinen und Ästen.
 

Bis zum höchsten Punkt geht’s noch ganz gut, dann schaue ich mir gefühlt von oben zu beim Gehen. Die anfängliche Morgenkühle wechselt auch an diesem Tag wieder in eine ermüdende Schwüle, noch dazu trage ich einen einseitigen Nackensonnenbrand mit mir herum, mein Halstuch habe ich leider am Vortag verloren. Als es immer heißer wird, packe ich mein 2. T-Shirt aus und lege es über die geröteten Schultern.

 

So schleiche ich voran bzw. bergab. Aufmerksam entdecke ich die Abzweigung nach Lungern, ein direkter steiler Weg… der aber nicht meiner ist. Da sind sich die Track vom Tourismus und Eurotrek einig – es geht fast bis zum Brünig und dann alles wieder retour zum Lungerersee. Will ich das? Ich habe Zeit, denke ich, und entscheide mich für das sanfte Gefälle. Wie unsanft dieses allerdings ist, muss ich in den vielen Minuten auf Asphalt feststellen, der sowohl aufgrund der reflektierten Hitze als auch der fehlenden Federung mühsam ist. Irgendwann sind meine Motivation und Energie trotz der liebevollen Inhalte meines Lunchpaketes am Tiefpunkt. Die Leidensgeschichte Jesu, der ich in Gegenrichtung folge, versucht mir wohl zu verdeutlichen, dass ich für mein Vorhaben einstehen muss. Ich beisse – vor allem am Schluss als es nochmal ziemlich hoch geht vom Lungernsee.

 

Es folgt ein anonymer Self-Check an und gefühlte 20 Minuten später – weil sich die Familie vor mir auch erst mit der kontaktlosen, eigentlich sehr effizient-modernen Großscreen-Anlage anfreunden muss. So sehr ich auch stinke, in diesem Moment hätte ich mich über eine personifizierte Emma (des gleichnamigen B&B) sehr gefreut… die mir auf die Schulter klopft und mir ein echtes Lächeln schenkt.

 

PS: Ich wurde gefragt, ob ich schon mit mir selber rede!? Heute ist der 4. Tag, an dem ich (ungeplant) alleine weitwandere – und ja, heute ist es so weit. Gottseidank triff ich immer wieder auf Kühe – und sogar Gartenzwerge, die ich in meine Selbstgespräche einbaue ????

 

PPS: Mein etwas dürftiges heutiges Highlight ist der sensationelle Ausblick auf die Gesamtlänge des türkisen Lungerersees von der Schildflue, die ich motiviert als Zusatz erklimme (mit 5 Minuten angeschrieben).

 

PPPS: Wenn ich Etappe 7 nochmal gehen würde, fix mit Direktabstieg! (wobei der ziemlich steil sein muss und wirklich nur bei absoluter Trockenheit des Bodens eine sicher Option darstellt, wenn überhaupt. Ich kenne ihn wie gesagt nicht!)

 

PPPPS: Auch zum Fotografieren hatte ich heute wenig Lust (und auch Motive)... daher nur eine kleine Gallerie

 

Tag 8/10: Tell-Trail Etappe 7 - Älggialp nach Lungern

Etappeninfos:

  • Start/Ziel: Älggialp/Lungern
  • Strecke: 18,5 km, 400 hm bergauf, 1.280 hm bergab
  • benutzt: NICHTS
  • Highlights: Blick von oben auf den gesamten Lungerersee (von optionalem Aussichtspunkt Schildflue etwa 5 Minuten abseits der Route)
Kategorien Natur Bewegung Auszeit