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Weg der Entschleunigung - Etappe 4: Bärenstein & Resumé

Claudia Schallauer
17.09.2024

Tourendetails Etappe 4: 

·       Start: Ulrichsberg – Hotel Böhmerwaldhof

·       Ende: Aigen-Schlägl: Stift bzw. Parkplatz

·       Weglänge: 14,3 km + 2,2km von Hintenberg zum Hotel in Ulrichsberg

·       Höhenmeter rauf: 416hm + 40hm zum Hotel

·       runter: 537hm + 90hm zum Hotel

 

Heute geht es… erstmal zurück. Und darüber hinaus. So gastfreundlich und auch kulinarisch exzellent (mit großzügiger, mehrgängiger Hausmannskost am Abend und einem Frühstücksbuffet, das keine Herzenswünsche offen lässt – vor allem für Müsli- und auch Brotliebhaber) unser Aufenthalt im Hotel Böhmerwaldhof in Ulrichsberg war, würde ich im Nachhinein lieber „am Weg“ nächtigen – bzw.…  lest mein Resumé.

 

Netterweise werden wir vom Chef persönlich die 2,2 Kilometer retour nach Hintenberg geshuttelt – bzw. sogar darüber hinaus, das ganze asphaltene Stück (weitere 1,8km), bis zum Einstieg in den Wanderweg (das wünschen anscheinend die meisten Mehrtageswanderer). Die weiteren 3,3 Kilometer geht es zum Eingehen auf schottrigen Forststraßen Richtung Großer Bärenstein, unserem Tagesziel. Schon sehr lange war es mein Traum, hier mal mit den Schneeschuhen raufzustapfen – jetzt gibt es einen herbstlichen Vorgeschmack. Am letzten Kilometer wandelt sich der Weg in einen schönen Waldpfad, der in eine steinerne „Himmelsstufe“ zum herrlichen, rastbank-reichen Plateau des Bärensteins führt. Noch ein paar Stufen und wir stehen vor dem Kreuz des 1.077m hohen Gipfels (Nummer 6)

 

Da wir durch den Transfer heute morgen früh dran sind, genießen wir noch wenige Momente der Stille, eher untypisch für einen Sonntag hier oben. Danach wird es aber auch schon eng auf der Treppe… zahlreiche Tagesausflüger – Eltern mit den Kindern im Baby-Rucksack, Kleinkinder, die brav selbst marschieren, als auch Freundinnen- und Vereinsgruppen sind vom Panyhaus aufgebrochen, um den etwa einstündigen Aufstieg von dort zu meistern. Für uns ist dies der Abstiegsweg – und der ist herrlich: mitten durch den Wald, auf herrlich-weichem Untergrund und leicht abfallend. Im Panyhaus treffen wir gegen 11:30 Uhr ein und können im Mittags fast ausreservierten Gastgarten eine herrliche Ruhepause mit gutem Kaffee und regionalen originell-liebevoll angerichteten Limonaden genießen. Leider ist mein Hunger nach dem köstlichen Frühstück noch nicht groß genug für die hauben-reife Speisekarte des Panyhauses. Ich komme definitiv im Winter wieder :-).

 

Jetzt warten erst noch sechs Kilometer auf uns, die zurück zum Stift Aigen-Schlägl führen – und zwar sehr positiv – fast bis zum Ortszentrum komplett im Wald. Auch einige wunderschöne Plätze warten dabei noch, entdeckt und genossen zu werden: ein Panoramblick aufs Ziel von der Relaxliege sowie der Hochbuchetfelsen – ein Parade-Steinblock-Gebilde des Böhmerwaldes. Teils ist es steil und Stöcke sind von Vorteil.

 

Ein Wasserrad verabschiedet uns bevor wir auf der Straße den letzten Kilometer zurücklegen. Als Belohnung: ein herrlicher Eiscafé in einer Kaffeerösterei. Mit neuer Energie geht es durch den Stiftergarten mit seinen Teichen zurück zum Stift, wo perfekt organisiert schon unsere Koffer auf uns warten. Wäre nicht Sonntag, könnte man noch die Stiftsbrauerei besuchen. Wir gehen stattdessen noch in die benachbarte Kerzenwelt – der Winter scheint ja vor der Tür zu stehen.

Resumé: Eine „grenz“-geniale, landschaftlich reizvolle, abwechslungsreiche Mehrtageswanderung mit allem, was das Wanderherz begehrt: tolle Waldwege (vor allem im Herbst sehr eindrucksvoll), das einzigartige Steinerne Meer, die bizarre Welt rund um das Grenzgebiet Plöckenstein, tolle Gipfel(kreuze) und weitreichende Panoramen in bis zu drei Ländern.

Die Entschleunigung im Kopf passiert rasch, da das Wunder der Natur komplett in den Bann zieht. Am besten, weil, bzw. wenn, die Unterkünfte direkt am Weg liegen und man an der Haustüre ankommt und von dort aus weiterwandert. Das ist bei einer Nächtigung in Ulrichsberg von Tag 3 auf 4 leider nicht der Fall und der Shuttle und der Asphalt schmälern das „Raus aus dem Alltag“ etwas.

 

Daher hier meine persönliche Empfehlung: Am Tag 3, etwa 1,5 Kilometer nach dem Moldaublick-Aussichtsturm östlich (absteigend gesehen nach links) zum Bärenstein abbiegen und etwa 2 Kilometer herrlichen Waldweg genießen, bevor man auf den letzten 1km Waldaufstieg der Etappe 4 trifft.

 

Das sind dann:

·       Etappe 3: 12,2km, etwa 450hm im Aufstieg und etwa 370hm im Abstieg

·       Etappe 4:   8,7km, etwa 70hm im Aufstieg und etwa 500hm im Abstieg

·       d.h. gesamt 21km, 520hm im Aufstieg und 870hm im Abstieg

 

Für alle, die die lange Original-Etappe 2 gut und genussvoll gemeistert haben, sollte das gut möglich sein.

 

 

Und für alle, die lieber nur einen Tag wandern, empfehle ich folgendes:

·       Großer Bärenstein vom Panyhaus (mit der ganzen Familie möglich; unbedingt einkehren)

·       Plöckenstein(e) und Dreiländerblick vom Dreisesselberg aus oder von Oberschwarzenberg mit dem herrlichen Aufstieg übers Steinerne Meer.

Kategorien Natur Bewegung Auszeit