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Seefeld Hochplateau Winterweitwanderung - Etappe 3: 3 Seen

Claudia Schallauer
13.01.2025

Tag 3 - Etappe 5: Von See zu See & Vitamin Schnee

Wie beschreibt man einen Tag, der einen sprachlos macht und fast den Atem raubt, ob der Schönheit der Natur? Es war, als wären wir in ein Zeitloch gefallen, das uns in einem „Winter wie damals“ ausgespuckt hat. Sanft rieselnde Flocken, ein motivierendes Knirschen bei jedem Schritt, weißbeladene Äste und Schneehauben, die wie verwunschene Figuren anmuten, wenn man der Phantasie freien Lauf lässt. Für eine Strecke von viereinhalb Stunden waren wir mehr als sechs unterwegs – um innezuhalten, zu staunen, die Momente mit dem Herzen einzuatmen.

 

Etappe 5 der Seefelder Hochplateau-Weitwanderung ist etwa 14 Kilometer lang, bei gemütlichen 250 Höhenmetern über die gesamte, als Rundwanderung angelegte Strecke. Start ist wieder direkt vom Hotel aus, es geht über den Dorfplatz zum Seekirchl, nun allerdings auf der der Sports Arena gegenüberliegenden Seite. Es bietet sich uns ein Wimmelbild an vergnügten Menschen, die tollpatschig oder kühn ihre Langlaufrunden ziehen. Schneebälle wirbeln durch die Lüfte und junge Architekten konstruieren ihre ersten Schneemänner.

 

Unser Ziel heute sind der Möserer See, gefolgt vom Lottensee und Wildmoossee. Aber der Reihe nach. Schon das erste Stück Richtung Südwesten nach Mösern ist magisch. Trotz der anfänglichen Nähe zu Ort und Straße, wird man schon nach wenigen Minuten in einen Märchenwald entführt, der frisch gefallene und fallende Schnee hüllt die Landschaft in samtenes, reinstes Weiß. Begleitet von der Melodie jeden Schrittes erscheint der Alltag am 3. Tag unserer Weitwanderung wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Zeit ist an diesem Tag ohnehin nicht messbar, die beste Beschreibung trifft wohl „Echtzeit“, das Sein im Jetzt.

Schon die letzten beiden Tage habe ich bemerkt, welch Jungbrunnen Schnee ist. Damen, die im Alltag wohl Stöcke zum Gehen benutzen, werfen sich jungmädchenhaft Schneebälle zu. Kinder, die von ihren Eltern auf Schlitten gezogen werden, jubeln mit leuchtenden Augen „Es schneit“. Ich nenne es Vitamin Schnee, das weiße Pulver, das ohne Nebenwirkungen einen Glückskick produziert, der die Seele zum Tanzen bringt. Gäbe es überall Schnee, wäre die Welt vielleicht eine bessere, denke ich.

 

Wir erreichen den Möserer See, ein Naturjuwel, das uns auf seiner Umrundung in den Bann zieht. Wie eine versunkene Insel blickt eine Baumgruppe aus der Mitte des Sees zu uns und für einen kurzen Moment zeigt sich auch die Sonne, die sich heute nicht gegen die Wolken durchsetzt. Aber es ist genau diese mystische Stimmung, die den Tag so magisch macht. Ein Spiel aus unzähligen Nuancen zwischen Weiß und Dunkel, die Kamera tanzt in meinen Händen.

 

Ein Schild weist darauf hin, dass wir uns am Friedensweg befinden, und führt uns zur mächtigen Friedensglocke in Mösern. Ich halte inne und bete für eine Welt, in der der Friede gewinnen möge. Wir gewinnen an Höhe und erreichen etwa bei der Hälfte der Tagesetappe das Lottenseestüberl, das sich perfekt für eine Pause anbietet. Die gemütliche Gaststube ist voll an Leben und Köstlichkeiten. Gestärkt geht es neben und sogar zwischen Langlaufloipen weiter, der Endspurt ist ein Zick-Zack hinunter nach Seefeld – davor unbedingt den Abstecher zum „Seefeld Blick“ machen!

Etappe 5

·       Von Seefeld nach Mösern, Wildmoos und retour

·       Start und Ankunft direkt beim Hotel

·       Rundwanderung mit 13,9 Kilometern Länge

·       247hm im Aufstieg, 247hm im Abstieg

Kategorien Natur Bewegung Auszeit