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Seefeld Hochplateau Winterweitwanderung - Etappe 1: Einwandern

Claudia Schallauer
11.01.2025

Was machen Weitwanderer im Winter? Weitwandern natürlich!

Dass das aber nicht so einfach ist, lässt sich aufgrund der unberechenbaren (Nicht-)Schneemenge erklären. Und durch die Tatsache, dass die meisten Sommer-Weitwander-Nächtigungshütten im Winter geschlossen haben. Zwei Parade-Projekte für Mehrtages-Wanderer gibt es in der Region Seefeld in Tirol. Nachdem ich 2023 den 1. Winter-Weitwanderweg Tirols erkundschaftet habe, ging es heuer auf die neu eröffneten Seefelder Hochplateau Winterweitwanderung. Erstere umfasst vier Etappen und ein tägliches Weiterziehen, zweitere 5 Etappen, die sternförmig rund um Seefeld angeordnet sind und es daher erlauben, Auspacken und Erholung in einer Unterkunft zu genießen. Bei uns ist das das Hotel Alte Schmiede Hiltpolt in Seefeld in Tirol, das ich wegen der familiären, herzlichen Atmosphäre, der hervorragenden Küche und vor allem auch der sensationellen Lage zwei Minuten vom Dorfplatz und drei Minuten vom Bahnhof entfernt liegt, und dennoch absolute Erholungsruhe bietet, absolut empfehlen kann. Ein schöner Wellnessbereich macht diesen Betrieb für einen Winterurlaub perfekt.

 

Hier nun die Tagesbeschreibung der Stern-Variante, die mit Unterstützung des Tourismusverbandes wie folgt stattgefunden hat:

 

Tag 1 - Etappe 1: Raus in die Natur & zurück in die Olympiaregion Seefeld

Start ist direkt vom Hotel weg – welch Genuss! Einfach rein in die Schuhe und losgehen, die Stecken bleiben vorerst hinten am Rucksack, solange wir aus dem Ort raus bummeln. Erstes Highlight ist die idyllische Uferpromenade entlang des Wildsees. Man flaniert zum südlichen Ende, dann leiten die gelben Wegweiser mit dem pinken Hinweis „Winterwanderweg“ über die Bundesstraße zu den Bahngleisen, die man überquert und dann sofort rechts abbiegt, um ihnen zu folgen (vor dem Schild „Krinz“). Es folgt ein kurzes Stück Asphalt, dann verlässt man die Straße und wandert parallel zu ihr im Wald weiter und befindet sich dabei am Bienenlehrpfad.

In weiter Ferne sieht man den markanten Gipfel des 2.646 Meter hohen Roßkogels und den Lift zum Rangger Köpfl, das vor zwei Jahrzehnten Ziel meiner allerersten Skitour war.

Genau mit Glockenschlag passieren wir die Kirche von Reith – nun ist es nur mehr etwa eine halbe Stunde bis zum Umkehrpunkt in Leithen. Und die geht es gemütlich bergab. Vor dem Hotel Hirschen leitet der Wegweiser über den Zebrastreifen, dann kurz links halten (da rechts der direkte Verlauf als Privatweg gesperrt ist) und dann gleich wieder rechts.

So gemütlich es bisher zum Eingehen ist, fordert die zweite Weghälfte alles wieder retour: gesamt sind es 266 Höhenmeter, die auf dem 16,3 Kilometer langen Rundweg gemeistert werden wollen, der Großteil davon in zwei Bergauf-Stücken.

Macht man ein paar Extrameter, bevor der Weg wendet, steht man vor der kleinen Kapelle „Unsere Frau“ – einem Marterl. Dann führt der Weg in einer Spitzkehre bergab, den Schwung am besten mitnehmen, bis zum Ortsteil Auland marschiert man dann bergauf. Dort geht es auch gleich wieder weg von der Zivilisation, neben dem Wildgehege vorbei. Markant erscheint die imposante Große Arnspitze des Wettersteingebirges im Blickfeld, über deren Gipfel die Grenze Deutschland-Österreich verläuft. Über das Naturschutzgebiet Leithner Moor erreicht man das Westufer des Wildmoossees. Von hier wären es noch zehn Minuten ins Zentrum von Seefeld, aber die Etappe fordert noch eine Extraschlaufe mit ein paar weiteren Höhenmetern ein.

Sie will dem Wanderer die sportliche Seite von Seefeld zeigen und führt über das Skigebiet Gschwandtkopf zur Seefeld Sports Arena, wo man nicht nur Biathleten und Skispringern beim Trainieren zusehen kann, sondern wo auch schon die Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften stattgefunden haben! Jedes Jahr gibt es hier das legendäre Seefeld Triple der Nordischen Kombinierer. Nach dem dortigen Aussichtsturm (WM-Turm) macht der Winterwanderweg kehrt und führt in einem Zick-Zack über das großzügige Langlaufareal zum Wahrzeichen von Seefeld: dem Seekirchl. Passiert man dieses, folgt (in diesem Winter) direkt der 100.000 Lichterpfad. Hier – am Pfarrhügel - sollte man sich noch einmal umdrehen und den Blick zurück auf die wunderschöne Silhouette der Hohen Munde (2.662m) werfen – eine Traumüberquerung, die ich vergangenen Sommer genossen habe (tagesfüllende lange Tour nur für versierte schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger). Idyllisch endet der Winterweitwandertag im weihnachtlich dekorierten Ortskern Seefelds – je nach Uhrzeit wird man auch hier schon von den Lichtern empfangen.

Resümee: Eine herrliche – perfekt beschilderte Rundtour (ich habe ein einziges Mal am GPS-Track kontrolliert), die einen perfekten Einstieg und Überblick über die Region Seefeld bietet: die Natur mit dem Wildmoossee und der imposanten Bergkulisse sowie das Trainings-, Sport- und Veranstaltungszentrum auf der anderen Seite. Dazu der lebhafte Ortskern mit den malerischen Häuserfassaden und zahlreichen Geschäften mit regionalen Produkten und Souvenirs. Und dem bis 6. Jänner stattfindenden Weihnachtsmarkt.

Wer Lust und/oder Hunger hat, kann knapp vor der Hälfte des Weges beim Gasthof Hirschen einkehren oder gegen Ende auf der Sportalm, die direkt im Skigebiet liegt.

Wer abkürzen möchte kann von Reith oder Leithen mit dem Bus oder Zug retour oder die Endschlaufe zur Sports Arena auslassen.

Für die gesamte Runde wird eine Gehzeit von etwa fünf Stunden angegeben.

 

Etappe 1

·       Von Seefeld über Reith nach Leithen und retour

·       Start und Ankunft direkt beim Hotel

·       Rundweg mit 16,3 Kilometern Länge

·       266hm im Aufstieg, 266hm im Abstieg

Kategorien Auszeit Natur Bewegung